Fenster schliessen  


Die Tortuga5

Panorama-Lochkamera aus Zwetschgenholz.
Eine Camera obscura, die durch fünf Loch-Objektive einen Blickwinkel von 242° abdeckt. Zur
Verwendung kommen 120er-Rollfilme, was Aufnahmen im Format 6x26cm ergibt.

Die Entwicklung dieser Kamera, von der bisher 30 Stück hergestellt wurden, nahm vor etwa 10
Jahren ihren Anfang unter den Händen von Luc Ewen, einem Fotograf und Tüftler in Luxemburg.
Mehr dazu unter www.tortuga.lu

Charakteristisch für diese Kamera sind die langen Belichtungs-Zeiten, die sich durch die extrem
kleine Blende F:256 ergeben und Minuten und Stunden dauern können. So ist diese Fotografie
langsam. Sie benötigt Zeit, Intuition und Hingabe an die Belichtungs-Phase.

Sie stellt einen Gegen-Pol dar dazu, wie Fotografie allgemein verstanden wird, nämlich als etwas,
was mit nur ganz kurzen Belichtungs-Zeiten arbeitet - mit 1/125, 1/500 Sek. - wogegen die Tortuga
so knappe Zeiten gar nicht zulässt, denn betätigt wird ihr Verschluss rein manuell. So kann mit der
Tortuga praktisch nichts aufgenommen werden, was sich bewegt.

Loch-Fotografie, glas-oder linsenlose Fotografie, Camera obscura, daVinci’s Zeichenmaschine, das
Prinzip von Platon’s Höhlen-Gleichnis, ist die älteste, rudimentärste, radikal puristischste Art, Bilder
festzuhalten. Und mit der Tortuga, hinsichtlich Ausführung und Abbildungs-Qualität ein Meisterwerk,
gelingt dies in hervorragender Qualität.

Meine Wahl dieser Technik ist auch als ein Zeichen gegen die revolutionäre digitale Entwicklung
zu verstehen, wie sie seit kurzem in der Fotografie stattfindet, derweil faszinierende alte Verfahren
in Vergessenheit zu geraten drohen.